The Addiction - Abel Ferrara

Vergangenen Samstag gab es doch tatsächlich vom WDR einen Grund, mal nicht auf die Piste zu gehen. Zunächst sprang nur die Ankündigung des Medienkritik-Klassikers Network ins Auge - gleich danach reizte aber die Kurzbeschreibung des Folgefilms, doch zu Hause zu bleiben: "USA 1996. Horrorfilm. Darsteller: Lili Taylor, Cristopher Walken. Regie: Abel Ferrara"

The Addiction - Lili Taylor, Cristopher Walken, Abel Ferrara - Video, DVD online bestellen Das klingt nach einem Kleinod. Und wenn man sich in den ersten Minuten nicht vom s/w und dem englischen Originalton mit Untertiteln abschrecken lässt, wird man nicht enttäuscht. The Addiction entpuppt sich als subtiler Low-Budget-Film, der mit vielen philosophischen Streifzügen zum Nachdenken anregt.

Ein Horrorfilm ist dies nicht, obwohl der Vampirismus hier erheblich bedrohlicher dargestellt wird als in den allseits bekannten Filmen des Genres, bei denen man sich manchmal insgeheim fragt, ob der untote, endlose Zustand nicht seine Vorzüge hätte - romantisch, sinnlich bei Coppolas Dracula und Neil Jordans Interview mit einem Vampir oder total cool bei Blade.

Die von Lili Taylor (Short Cuts, High Fidelity) verkörperte Philospophie-Studentin Kathleen Conklin wird gleich zu Beginn von einem Vampir gebissen und illustriert im weiteren Verlauf überzeugend die Furchtbarkeit einer allzu menschlichen, in den unterschiedlichsten Formen auftretenden Schwäche: Sucht.

The Addiction - Lili Taylor, Cristopher Walken, Abel Ferrara - Video, DVD online bestellen Untermalt wird die pessimistische Story durch Rap-Musik von Cypress Hill, ONYX u.a.
Der kurze Cameo-Auftritt von Cristopher Walken (Dear Hunter - Die durch die Hölle gehen, Dead Zone, Project Brainstorm, Pulp Fiction, True Romance) in der Rolle des durch und durch abgeklärten Vampirs Peina ist wie immer sehenswert.

Nicht recht klar wird bis zum Schluss, welche Assoziation Ferrara (King of New York, Bad Lieutenant) mit den intermittierend eingeblendeten Holocaust-Bildern bezwecken will. In einem Interview erklärt er, Vampirismus sei für ihn nicht nur ein Symbol für Drogensucht, sondern für die Sucht nach allen möglichen materiellen Dingen, dem Bösen.

The Addiction (1995) - DVD Video