Joel Coen

No Country for Old Men

Hetzjagd im Zeitlupentempo

Kopf oder Zahl? Zufall oder Schicksal? Gut oder Böse? Antworten auf diese elementaren Fragen finden sich bestenfalls auf einer philosophischen Ebene, die abstrakt und theoretisch in einer anderen Galaxie beheimatet scheint als der Planet der Gebrüder Coen. Mit No Country for old Men gelingt es dem Regieduo nach diversen Flops wieder, das rohe, grausame und unberechenbare Leben jenseits von Moral und Ethik für knappe zwei Stunden einzufangen und an alte Erfolge anzuknüpfen.

Cormac McCarthy - Kein Land für alte Männer - Buch Roman - online bestellen Die Romanvorlage des Pulitzer-Preis dekorierten Autors Cormac McCarthy, auf der der Film basiert, wird nicht grundlos zur Gattung des natürlichen Verismus gezählt, denn die Geschichte erinnert an den simplen Aufbau eines Naturfilms: Llewelyn Moss (Josh Brolin) erbeutet einen vermeintlich herrenlosen Koffer voller Geld in der Wüste und versucht, sich mit satten zwei Millionen Dollar abzusetzen. Der Killer mit dem ungewöhnlichen Namen Chigurh nimmt sofort und unbarmherzig die Verfolgung auf.

Doch im Gegensatz zu kniffeligen Genreverwandten, in denen Bauernschläue, Dreistigkeit und jede Menge Glück den zuvor braven Bürger aus der Bredouille retten und natürliche, ausgleichende Gerechtigkeit vortäuschen, sind die Coens nicht unbedingt für Gnade mit ihren Protagonisten bekannt.
Wer ist aber in dieser wortkargen Hetzjagd im Zeitlupentempo eigentlich der Protagonist? Denn wie in jedem hochwertigen Tierfilm scheinen die Coens das Geschehen ohne erkennbare Sympathie nüchtern festzuhalten.

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