55. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg 2006

Logo-Filmfestival-Mannheim-Heidelberg-2006-384x61.gif

Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg 2006 - Postermotiv Nicht zuletzt Festivaldirektor Michael Kötz ist es zu verdanken, dass auch beim 55. Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg der Eindruck bestehen blieb, dass das Kino hier geliebt wird wie vielleicht nirgends sonst in der deutschen Festival-Landschaft.

Tom Cruise, Scarlett Johansonn oder sonstigen Skandalnudeln wird man hier nicht über den Weg laufen, aber unabhängig davon, wohin sich der Zuschauer treiben lässt, wirklich schlechte Filme laufen einem im Mannheim nur selten über den Weg. Die Chance, zufällig mit dem nächsten Francois Truffaut bei einem helles Weizen über Film zu diskutieren, ist dafür umso größer.

Nicht nur Truffaut, sondern auch andere Götter des Olymps des Autorenkinos präsentierten in Mannheim ihre Debuts, wie etwa Rainer Werner Fassbinder oder Jim Jarmush. Sowohl pseudo-künstlerisches Digicam-Gewackel als auch verkopfte Experimentalfilme, denen vor lauter Künstlichkeit die Seele fehlt, bleiben dem neugiereigen Zuschauer dennoch erspart.

Daher trifft man wohl jedes Jahr die üblichen Verdächtigen in den Kinos in und um Mannheim: Der passionierte Hobbycineast den man mal für einen Journalisten hielt, der Produzent aus der Schweiz, der griechische Filmkritiker, die freundliche Garderobiere – alle scheint es regelmäßig in die quadratische Innenstadt im Rhein-Neckar-Dreieck zu locken.

Ein Trip auf das Filmfestival Mannheim-Heidelberg gleicht dabei einem verlängerten Kinobesuch. Zunächst ist man sich noch bewusst, einen Film zu sehen und sucht, sobald das Saallicht erloschen ist, in den fremden Welten noch den Bezug zum eigenen Leben. Allmählich verschwimmt die Realität und das eigene Selbst, wir lassen uns fallen, bis das Licht im Saal wieder leuchtet und ganz langsam der Weg zurück in die Wirklichkeit gelingt.

So lasse auch ich mich jeden November in Mannheim ein paar Tage vom Rand der Erde fallen und kehre wie nach einer mentalen Weltreise mit einem Koffer voller Impressionen zurück, in den Ihr an dieser Stelle einen kurzen Blick erhaschen könnt.

Maxi Braun

http://www.mannheim-filmfestival.com