Das Fantasy Filmfest 2010 hat seinen Stopp in der Domstadt Köln beendet und ist in südliche Gefilde weitergezogen. Nach Berlin, Hamburg, Frankfurt, neuerdings ebenso Hannover, hatten auch in Stuttgart, Nürnberg und München nicht nur Freunde des fantastischen, Horror- oder Sci-Fi-Films diesen September die Möglichkeit, die besondere Atmosphäre eines in Deutschland einzigartigen Filmfestivals zu erleben.
Als Gast des Kölner Cinedom im Mediapark war das FFF durchaus willkommen, ein erstmaliger Besucher hätte dies jedoch nicht auf den ersten Blick erahnen können. Lediglich zwei Säle wurden hier für eine Woche dem cineastischen Treiben des Fantasy Film Festivals gewidmet, die Ankündigung an der Kasse "Fantasy Filmfest. Freigegeben ab 18 Jahren" inmitten der Mainstream-Ware bestärkte dennoch eher den Eindruck einer guerillamäßigen Besetzung des Multiplex, die beim Publikum vielleicht gerade deshalb so gut anzukommen schien.
Die beiden jeweils knapp 500 bzw. fast 300 Plätze fassenden Kinosäle fielen stets durch die davor drapierte, bunt gemischte Warteschlange auf. Journalisten, Filmfreaks und nicht zuletzt aufgeschlossene Cineasten sorgten dafür, dass alle Vorstellungen des Kölner Fantasy Filmfest gut besucht schienen. Die Dauerkarten waren ausverkauft und bei Rubber, der anlässlich der Closing Night mutig als Abschlussfilm serviert wurde, war nicht nur jeder Sitzplatz okkupiert, sondern sogar die Treppen mit Neugierigen besetzt.
Was nach sieben Tagen voller (über)sinnlicher, (auf)rührender, ab- bis tiefgründiger, bisweilen brutal blutiger aber immer auch einzigartiger Leinwandphänomene bleibt ist der Eindruck, dass das Fantasy Filmfest auch im 23. Jahr seines Bestehens noch immer von Liebhabern des Mediums regiert wird. Nicht nur Genrefans finden hier jedes Jahr den passenden Film und man darf gespannt sein, welcher der diesjährigen Beiträge es in Zukunft in die regulären Kinos, die DVD-Regale oder gar die Liste der Oscar-Nominierungen schaffen wird.
Immerhin eine Chance dürften die Platzierten des Fresh-Blood-Awards 2010 sein. Mehr zum Gewinner Four Lions und den mit Silber dekorierten Harry Brown findet Ihr direkt hier auf film-sprache.de.
Doch selbst wenn einige der filmischen Schätze irgendwann den Weg über den Import in deutsche Heimkinoanlagen finden werden – genuine Reaktionen wie kollektives Gelächter, Furcht oder sogar Applaus kann man für kein Eintrittgeld der Welt käuflich erwerben, weshalb das Fantasy Filmfest immer einen Besuch wert ist.
Maxi Braun
17.09.2010
- Fantasy Filmfest FFF
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- FFF 2010: The loved Ones - Film-Kritik
- FFF 2010: Suck - Film-Kritik
- FFF 2010: Rubber - Film-Kritik
- Fantasy Filmfest 2010 - Fazit