Die Furcht, daß man beim Blick in den Spiegel nicht mit dem gehorsam synchronen Ebenbild, sondern mit einer eigensinnigen Variante seiner Selbst konfrontiert wird, entspricht einer symbolisch aufgeladenen Urangst. Sie versinnbildlicht dieses bedrohliche Gefühl, daß in uns selbst eine dunkle Seite schlummert, die jederzeit unkontrolliert ausbrechen, ihre spöttische Fratze zeigen und unsere geheimsten Dämonen entfesseln kann.
Regisseur Darren Aronofsky, der uns mit Requiem for a Dream zugegeben schockierte und mit The Fountain auf hohem Niveau langweilte, orchestriert eben solche Urängste in Black Swan zu einem nervenaufreibenden Psychothriller der Natalie Portman durch eine physisch spürbare Passion schickt.