Drama
Verfasst von admin am Do, 05/08/2008 - 00:00
Hetzjagd im Zeitlupentempo
Kopf oder Zahl? Zufall oder Schicksal? Gut oder Böse? Antworten auf diese elementaren Fragen finden sich bestenfalls auf einer philosophischen Ebene, die abstrakt und theoretisch in einer anderen Galaxie beheimatet scheint als der Planet der Gebrüder Coen. Mit No Country for old Men gelingt es dem Regieduo nach diversen Flops wieder, das rohe, grausame und unberechenbare Leben jenseits von Moral und Ethik für knappe zwei Stunden einzufangen und an alte Erfolge anzuknüpfen.
Die Romanvorlage des Pulitzer-Preis dekorierten Autors Cormac McCarthy, auf der der Film basiert, wird nicht grundlos zur Gattung des natürlichen Verismus gezählt, denn die Geschichte erinnert an den simplen Aufbau eines Naturfilms: Llewelyn Moss (Josh Brolin) erbeutet einen vermeintlich herrenlosen Koffer voller Geld in der Wüste und versucht, sich mit satten zwei Millionen Dollar abzusetzen. Der Killer mit dem ungewöhnlichen Namen Chigurh nimmt sofort und unbarmherzig die Verfolgung auf.
Doch im Gegensatz zu kniffeligen Genreverwandten, in denen Bauernschläue, Dreistigkeit und jede Menge Glück den zuvor braven Bürger aus der Bredouille retten und natürliche, ausgleichende Gerechtigkeit vortäuschen, sind die Coens nicht unbedingt für Gnade mit ihren Protagonisten bekannt.
Wer ist aber in dieser wortkargen Hetzjagd im Zeitlupentempo eigentlich der Protagonist? Denn wie in jedem hochwertigen Tierfilm scheinen die Coens das Geschehen ohne erkennbare Sympathie nüchtern festzuhalten.
Verfasst von admin am Fr, 03/21/2008 - 01:00
"Divorced, Beheaded, Died, Divorced, Beheaded, Survived" - mit diesem Abzählreim merkt man sich in England die Abfolge der Ehefrauen Heinrich VIII. Dieser pflegte einen recht hohen Verschleiß an selbigen, nachdem er sich von der katholisch-moralischen Ägide des Papstes befreit hatte. Ursprung seiner Heirats-, Scheidungs- und Enthauptungsexzesse bildete wohl seine Liaison mit Anne Boleyn, für die er seine in Sukzessionsfragen unerfreuliche Ehe mit Katherina von Aragon beendete. Dem daraus resultierenden Schisma mit Rom folgte die Gründung der anglikanischen Kirche.
Verfasst von admin am So, 03/02/2008 - 01:00
"Come away with me" - so lautete einer der ersten Hits der hinreißenden Jazz schmachtenden Norah Jones. Ihrem Ruf scheint auch der chinesische Regisseur Kar Wai Wong gefolgt zu sein, der seinen ersten filmischen Exkurs in die USA auch prompt mit der grazilen Musikerin besetzte. Jones, in Texas aufgewachsene Tochter des indischen Musikers Ravi Shankar, lässt Kar Wai Wong in My Blueberry Nights ihre eigene Heimat neu entdecken. Diese präsentiert sich ihr so weit, unergründlich und seltsam, wie sie sonst nur Fremden erscheinen mag.
Motor und Beginn ihrer Reise ist wie so oft das Ende einer Liebesbeziehung. Nachdem Elisabeth (Jones) versucht hat, ihren Kummer zunächst mit viel Gezeter, später mit noch mehr Blaubeerkuchen und Jude Law zu heilen, steht sie eines Abends mit gepackten Koffern im Schatten einer Laterne, um einen letzten, sehnsuchtsvollen Blick hinauf in die Wohnung ihres Verflossenen zu werfen. Während sich dieser bereits mit einer neuen Freundin vergnügt, fragt sich Elisabeth, wie man sich von einem Menschen für immer verabschieden soll, ohne den man nicht leben zu können glaubt.
Verfasst von admin am Di, 09/26/2006 - 00:00
Als Patrick Süskind im Jahre 2001 endlich dem Bitten und Betteln Bernd Eichingers nachgab und ihm die Rechte an seinem Jahrhundertwerk Das Parfum überließ, schien der fertige Film bereits zum Greifen nah. Die fünf Jahre zwischen Vertragsabschluss und Premiere boten reichlich Raum für Spekulationen, was ein Tom Tykwer wohl mit dem als unverfilmbar geltenden Stoff anfangen würde.
Unverfilmbar? Mit diesem ehrfürchtigen Attribut schmückten sich bereits ganz andere Bücher, die dann doch erfolgreich auf die Leinwand gehievt wurden; man denke nur an American Psycho, Der Name der Rose oder den Herr der Ringe.
Doch allein die Story aus Das Parfum unterscheidet sich gravierend von diesen Vorläufern. Denn die Welt des Jean-Baptiste Grenouille ist die der Gerüche. Gesegnet oder verflucht mit einem außergewöhnlichen Geruchssinn sehnt er sich danach, alle Düfte der Welt zu sammeln und die schönsten für immer zu konservieren.
Besonders fühlt sich seine Nase zu elfenhaften, häufig rothaarigen Porzellanprinzessinnen hingezogen und sein erster Mord, der eher zufällig geschieht, löst in Grenouille den Wunsch aus, das perfekte Wässerchen aus dem Geruch dieser Frauen zu extrahieren. Dabei
Verfasst von admin am Fr, 09/22/2006 - 00:00
Wieder ist ein neuer Kurts-Film erschienen, diesmal jedoch nicht wie bei Pulp & Style als Kollektion ausgesuchter, thematisch bzw. stilistisch artverwandter Kurzfilmhappen, sondern als Einzelfilm. Ob Im Dunkeln diese Ehre gebührt, kann ferner nur unter verschiedenen Blickpunkten erschlossen werden.
Verfasst von admin am Do, 08/24/2006 - 00:00
Frauen sind 'was Wunderbares
Pedro Almodóvar liebt die Frauen und setzt ihnen seit Jahren visuelle Denkmäler, um die Schönheit, die er aus jeder seiner Darstellerinnen bisher wie mit einem feinen Meißel herauszuarbeiten wusste, für immer auf Zelluloid zu bannen.
Verfasst von admin am Sa, 03/25/2006 - 01:00
Ob es sich bei Requiem von Hans-Christian Schmid tatsächlich um "den besten Deutschen Film seit Jahren" handelt, ist mir noch nicht ganz klar; unbedingt ist er aber ein Film, dem viel, viel mehr
Verfasst von Maxi Braun am Di, 03/14/2006 - 01:00
Brokeback Mountain - Ein fiktiver Ort, an dem doch jeder von uns schon einmal gewesen ist
Die Geschichte von Ennis Del Mar (Heath Ledger) und Jack Twist (Jake Gyllenhaal) beginnt nicht in den malerischen Weiten der amerikanischen Wildnis, sondern auf einem öden, staubigen Parkplatz vor der Baracke eines ausbeuterischen Viehtreibers im Jahr 1963.
Dort lernen sich die beiden Cowboys kennen und ziehen gemeinsam in die Wildnis des fiktiven Brokeback Mountain, um Schafe zu hüten und ihrem Leben eine Wendung zu geben, mit der keiner von beiden gerechnet hat.
Der erste sexuelle Akt ist nichts anderes als bloße Triebbefriedigung und Ausdruck des zutiefst menschlichen Bedürfnis nach Nähe, welches beide in der Einsamkeit verbindet. Im Grunde ist es nichts anderes als Masturbation zu zweit und doch Ausgangspunkt für eine Lawine anderer Gefühle, die beide überrollen wird.
Nachdem sich ihre Wege nach diesem einen Sommer trennen, versuchen beide, sich in ein gutbürgerliches Leben zu fügen. Sie heiraten, werden zu Familienvätern und doch quält beide die Erinnerung, dieses sichere Gefühl, dass da draußen noch etwas viel Intensiveres wartet als das, womit sie sich zufrieden geben.
Verfasst von admin am So, 02/05/2006 - 01:00
TV-Kurzweil mit Breezy von Clint Eastwood
Am Sonntag bin ich etwas sehr früh aufgewacht und konnte dann nicht mehr einschlafen. Beim Zappen dann auf dem neuen Vierten hängen geblieben, das im Übrigen eine Wonne für Fans alter US-Serien-Klassiker sein dürfte (u.a. Magnum, Knight Rider).
Der Film, der dort lief, war scheinbar noch nicht so lange im Gang, aber fesselte mich aufgrund dieses schönen 70er Jahre Flairs. Vor allem aufgrund des Hauptdarstellers.
Verfasst von Maxi Braun am So, 12/25/2005 - 01:00
Was Swedish Auto, so der tatsächliche Originaltitel, sein will, muss auch Regisseur Derek Sieg nicht ganz klar gewesen sein. Eine Liebesgeschichte? Eine Komödie? Oder eine Dauerwerbesendung für die Marke Volvo?
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