TV-Kurzweil mit Breezy von Clint Eastwood
Am Sonntag bin ich etwas sehr früh aufgewacht und konnte dann nicht mehr einschlafen. Beim Zappen dann auf dem neuen Vierten hängen geblieben, das im Übrigen eine Wonne für Fans alter US-Serien-Klassiker sein dürfte (u.a. Magnum, Knight Rider).
Der Film, der dort lief, war scheinbar noch nicht so lange im Gang, aber fesselte mich aufgrund dieses schönen 70er Jahre Flairs. Vor allem aufgrund des Hauptdarstellers.


Einen lichten Moment hatte Joel (Jonas Chernick) schon lange nicht mehr, eher gleicht sein Balanceakt zwischen Arbeit und Privatleben mehr und mehr einem Albtraum. Aus diesem schreckt er immer wieder in einer Realität auf, in der ihn seine Frau in flagranti erwischt und prompt verlassen hat. Nun kämpft er sich als alleinerziehender Vater durchs Leben.
Eine brasilianische U-Bahn. Ein Mann. Eine Frau. Er bemerkt sie, ihr Gesicht, ihre Lippen, die Art, wie sie ihren Blick senkt. Sie muss es sein. Er folgt ihr in die Anonymität der urbanen Unterwelt, durch das Labyrinth von Rolltreppen und Ticketautomaten, er darf sie nicht verlieren. Dann nimmt sie die falsche Abzweigung und er lässt sie in der Masse von Pendlern verschwinden.
In der Retrospektive erzählt Geschichtslehrer Pedersen (Kristoffer Joner, der aussieht wie die skandinavische Variante von Kevin Bacon) seinen gelangweilten Pennälern von einer Zeit, als sein Mittelscheitel bedenklich verrutschte, der Kalte Krieg noch ein heißes Eisen war und die kommunistische Weltrevolution für alle Revoluzzer zum Greifen nah schien.
Wer La Comunidad von Alex de la Iglesia gesehen hat, weiß: es kann immer noch schlimmer kommen. Wer die nette Mietsmischpoke in der Chilestraße Hausnummer 672 kennen lernt, weiß mehr, denn sobald es schlimmer geworden ist, setzt das Schicksal noch einen ordentlichen Schlag drauf. Hier braucht es keinen Koffer voller Geld, um das Böse aus den menschlichen Abgründen hervorzulocken.
